Behauptung, Vorurteil, Schuldzuweisung:
"Unser Lebensstandard gründet doch nur auf der Ausbeutung von weniger entwickelten Staaten!"
Gegendarstellung:
Derlei Aussagen werden uns immer wieder um die Ohren gehauen. Sie sollen unser Selbstbewusstsein zermürben und uns gefügig machen für staatsfeindliche Ideologien (z. B. Umwandlung zum Vielvölkerstaat). Dabei sind solche Anklagen von Grund auf falsch. Und auch dumm. Und ungerecht.
Es ist schließlich so: Die Hungerlöhne in fernen Ländern fallen letztlich auf uns zurück. Seit über 40 Jahren sinken in Deutschland die Reallöhne. Warum wohl? Weil die Hochlohnländer im knallharten Wettbewerb mit den Billiglohnländern stehen. Produktionen, die hier zu teuer sind, werden ins Ausland verlagert. Das führt dazu, dass bereits ein Drittel der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland aus dem Arbeitsprozess ausgemustert wurde und sich in der demütigenden offiziellen und verdeckten Erwerbslosigkeit befindet (bereits vor Corona).
Aber davon einmal abgesehen: Was würde geschehen, wenn beispielsweise Smartphones oder Textilien wegen höherer Löhne/Rohstoffpreise teurer würden? Die Produkte würden länger genutzt, der Neukauf hinausgeschoben. Das Konsumverhalten würde sich also zum Positiven ändern, die Umwelt geschont. Schon vor über 20 Jahren habe ich öffentlich gefordert, nur noch solche Produkte zu importieren, die nachweislich zu fairen Lohn-, Umwelt- und Arbeitsschutzbedingungen hergestellt wurden. Mit dem Lieferkettengesetz wurde meine Idee inzwischen aufgegriffen. Aber wird diese bahnbrechende Reform von der Politik auch beherzt mit Leben erfüllt? Da gibt es doch erhebliche Zweifel.
Fest steht: Die große Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich nichts sehnlicher als eine weltweit faire Entlohnung. Denn das würde nicht nur ihr Gewissen beruhigen, sie würden davon auch wohlstandsmäßig profitieren (weil das globale Unterbietungssystem auch die heimischen Arbeitsentgelte beeinflusst). Es zeugt von fachlicher Inkompetenz zu behaupten, unser hoher Lebensstandard resultiere aus der Ausbeutung unterentwickelter Länder. Die wahren Nutznießer des Dumpingsystems sind Konzerne, Spekulanten, Global Player, Superreiche usw. Die Normalbürger in den Hochlohnländern sind letztlich auch Opfer des Systems - sie pauschal des Schmarotzertums zu bezichtigen ist eine ungehörige (rassistische) Diskriminierung.
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Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
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Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
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von Manfred J. Müller
Was
ist dreist?
Dreist
ist, wenn trotz eines seit 1980 anhaltenden schleichenden Niedergangs
und Lohnrückgangs immer noch am zollfreien Welthandel, am
Subventionswettlauf, am Euro, am EU-Bevormundungs- und
Bürokratiemonstrum, an der Umwandlung Deutschlands zum
Multikulti-Vielvölkerstaat, an der kollektiven
Erbschuldideologie usw. festgehalten wird.