Translater:
Welche Vor- und Nachteile bietet ein bedingungsloses Grundeinkommen?
Die
Beantwortung dieser Kernfrage ist stark abhängig von der
Höhe des bedingungslosen Grundeinkommens und der Art der
Finanzierung.
Werden die derzeit (2008) üblichen Hartz-IV-Sätze als
Grundlage angesetzt (wie sie als Minimum zur Debatte stehen),
entstünden für Deutschland jährliche Gesamtkosten in
Höhe von ca. 650 Milliarden Euro an Baranweisungen
zuzüglich 280 Milliarden für die Gesundheitsfürsorge
(gesamtes deutsches BIP 2600 Milliarden Euro). Bereits dieses Niveau
scheitert also vermutlich an seiner Finanzierbarkeit.
Aber es gibt viele Enthusiasten, die weit höhere Grundeinkommen anstreben. Großzügig werden bis zu 1500 Euro pro Monat für jeden verlangt. Derlei Ansprüche erweisen sich als dermaßen utopisch, dass wir uns in dieser Analyse gar nicht näher damit befassen brauchen.
Von entscheidender Bedeutung erweist sich auch die Art der Finanzierung des Grundeinkommens. Immer noch halte ich die von mir bereits Anfang der 1990er Jahre empfohlene Mehrwertsteuerumlage als bestmöglichen Ansatz (ergänzend auch höhere Zölle und Ökosteuern). Eine Gegenfinanzierung über die Lohnsteuer, wie sie oft erwogen wird, scheint mir weit weniger attraktiv und umsetzbar. Dazu aber mehr im Text.
1.
Vorteil eines bedingungslosen Grundeinkommens:
Höhere
Verteilungsgerechtigkeit - Leistung kann sich wieder lohnen
...
Heute
ist es so, dass über das unsägliche Hartz-IV-Konzept nicht
nur Arbeitslose, sondern auch Arbeitsscheue ihr Auskommen haben. Vor
allem für Familien mit Kindern
lohnt
sich die Arbeit häufig nicht mehr,
weil die Hartz-IV-Vollkasko-Fürsorge großzügig fast
alle Bedürfnisse und Sonderaufwendungen abdeckt.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde diese Ungerechtigkeit
unterbinden - Arbeitnehmerhaushalten würde es fortan finanziell
niemals schlechter gehen als Hartz-IV-Familien.
2.
Vorteil eines bedingungslosen Grundeinkommens:
Weniger
Leistungsdruck!
Wer sich nicht mehr gezwungen sieht, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, der kann sich freier entfalten. Statt der üblichen 40-Stunden-Woche werden viele Leute nur noch 20 oder 30 Stunden arbeiten, weil ihnen Freizeit wichtiger erscheint als zusätzlicher Konsum. Diese veränderten Lebenseinstellungen erfassen vermutlich unsere gesamte Gesellschaft - unnötiger Luxus verliert an Bedeutung, während das Familienleben einen höheren Stellenwert erlangt.
Arbeit bringt vielen ehemals Gestressten wieder Spaß, weil der starre Zwang entfällt. Schlechte Arbeitsbedingungen werden seltener oder nur noch bei deutlich besserer Bezahlung akzeptiert. Dabei kommt es vermutlich allgemein zu einem deutlichen Wandel: die unterbezahlten Bad-Jobs von heute müssten wesentlich besser entlohnt werden (weil sie sonst keiner mehr machen würde).
3.
Vorteil eines bedingungslosen Grundeinkommens:
Gerechtere
Arbeitsverteilung!
Unser heutiges System im globalen Dumpinglohnwettbewerb fördert die verdeckte Massenarbeitslosigkeit. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen werden geschönt, damit die Menschen auch weiterhin an das Märchen von der wohlstandsmehrenden Globalisierung und EU (dem Abbau der Zölle) glauben.
Würde
man alle
getarnten
Arbeitslosen
mitzählen
- also auch die vielen Millionen Frührentner, Praktikanten,
1-Euro-Jobber usw., fehlen in Deutschland mindestens 10 Millionen
echte Arbeitsplätze.
Das Grundeinkommen könnte dazu beitragen, Arbeit
gleichmäßiger auf alle Bundesbürger zu verteilen. Es
gäbe kaum noch unfreiwillige Erwerbslose, dafür würden
sich viele Beschäftigte für kürzere
Wochenarbeitszeiten entscheiden. Angemerkt sei aber, dass das
Arbeitslosenproblem auch auf andere Weise gelöst werden
könnte (zum
Beispiel über höhere Zölle).
4.
Vorteil eines bedingungslosen Grundeinkommens:
Weniger
Bürokratie!
Die
heutigen Hartz-IV-Gesetze bedingen einen immensen Verwaltungsaufwand
in den Arbeits-, Job- und Sozialcentern. Hunderttausende
Einsprüche gegen Hartz-IV-Bescheide blockieren zudem
Behörden und Justiz.
Das bedingungslose Grundeinkommen würde unsere Ämter
grundlegend entlasten, denn individuelle Berechnungen entfallen.
Jeder Bundesbürger erhält einen Pauschalsatz, der für
alle Aufwendungen reichen muss (also auch für die Heizung und
Miete). Das bedeutet also mehr Verantwortung für den Einzelnen
(Abkehr vom Hartz-IV-Vollkaskosystem). Jeder ist seines Glückes
Schmied, aufreibende Streitereien mit den Behörden
entfallen.
5.
Vorteil eines bedingungslosen Grundeinkommens:
Bessere
Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland!
Die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland war für mich der ausschlaggebende Grund, weshalb ich Anfang der 1990er ein mehrwertsteuerfinanziertes Grundeinkommen als Denkansatz vorgestellt habe. Denn der globale Lohndumpingwettbewerb (hauptsächlich ausgelöst durch den Abbau der Zölle) würde letztlich zum unabwendbaren Niedergang Deutschlands führen.
Ein über die Konsumsteuer getragenes Grundeinkommen stellt die Parameter neu, weil auch auf Importwaren die Mehrwertsteuer aufgeschlagen wird. Damit würden also Importe steuerlich nicht mehr bevorzugt und müssten im gleichen Maße wie die heimische Produktion den Sozialstaat finanzieren.
Das Grundeinkommen würde eine Reduzierung der deutschen Lohnkosten ermöglichen (weil der spartanische Lebensunterhalt bereits über das Grundeinkommen abgedeckt ist). Würde das Grundeinkommen dagegen ganz oder teilweise über Lohnsteuern gegenfinanziert (wie häufig gefordert), entfiele dieser entscheidende Vorteil des Grundeinkommens.
6.
Vorteil eines bedingungslosen Grundeinkommens:
Einheitliche
Abschaffung der Sozialversicherungsbeiträge!
Heute spaltet sich die Arbeitswelt in 1-Euro-Jobs, 400-Euro-Minijobs, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und freiwillig versicherte Besserverdiener. Dieses ungerechte Dreiklassensystem würde durch das Grundeinkommen aufgehoben, denn mit dem monatlichen Pauschalbetrag verbindet sich auch eine kostenlose Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung.
Der Wegfall dieser hohen Nebenkosten wäre ein wesentliches Plus im ausufernden globalen Lohndumpingwettbewerb. Allerdings sei eingeräumt, dass die Umfinanzierung der Sozialversicherungen selbstverständlich auch ohne Grundeinkommen möglich wäre. Man bräuchte nur schrittweise die Mehrwertsteuer erhöhen und im Gegenzug die Sozialversicherungsbeiträge absenken.
Fortsetzung: Die Nachteile des Grundeinkommens
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Impressum
© Dieser Text ist die Zusammenfassung einer Studie des
unabhängigen, parteilosen Wirtschaftsanalysten und Publizisten
Manfred J. Müller aus Flensburg.
Erstveröffentlichung 2008.
Manfred J. Müller analysiert seit 40 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er gilt als wegweisender Vordenker. So forderte er zum Beispiel schon vor 20 Jahren eine Art Lieferkettengesetz, das Hersteller und Händler verpflichtet, nur fair entlohnte und produzierte Waren nach Deutschland einzuführen (wurde endlich im Mai 2021 Gesetz). Außerdem empfahl er schon ewig eine Mindestgewinnsteuer für Großunternehmen auf im Inland angefallene Umsätze (Joe Bidens Vorschlag von einer globalen Mindestertragssteuer im Frühjahr 2021 zielt zwar endlich in die gleiche Richtung, ist aber viel zu lahm und wird sich international kaum umsetzen lassen). Seit drei Jahrzehnten kämpft Manfred J. Müller auch für seine Idee einer Lohnkostenreform (schrittweiser Abbau der Sozialversicherungsbeiträge bei einer Gegenfinanzierung über Mehrwertsteuern und Zölle).
Freihandelszonen,
Euro, Zuwanderung - im Teufelskreis der Irrlehren
Wo
man auch hinschaut - überall bestimmen Konzerne und das
Großkapital den Diskurs. Vor allem über die ihnen
ergebenen Leitmedien. So als ob es überhaupt keine
andere Meinung geben könne, als seien ihre Dogmen in
Stein gemeißelt. Dabei müsste doch anhand des
seit Jahrzehnten anhaltenden Niedergangs (selbst in
Deutschland sinken seit 1980 die realen
Stundenlöhne) Zweifel an den steilen Thesen der
Wirtschaftsexperten und Finanzeliten aufkommen. Wenn
z. B. Deutschland sich nur noch über Schattenhaushalte,
Sondervermögen (= Sonderkredite) und die schleichende
Enteignung der Sparer retten kann, muss doch endlich einmal
über Kurskorrekturen nachgedacht werden! "Globalisierung
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Warum wird z. B. der Euro immer noch verherrlicht, wo
man doch von vornherein wusste, dass er nur in einer
politischen Union (einem Einheitsstaat) funktionieren kann?
Ohne Zustimmung der breiten Bevölkerung wurde der Euro
nach der Jahrtausendwende eingeführt, indem
gehirnwäscheartig auf die wenigen Vorteile verwiesen
wurde. Warum glaubt man z. B.
immer noch, über eine hohe Zuwanderung
(Zuwanderungssaldo 2022 allein 1,5 Millionen) den
Fachkräftemangel beheben zu können, der trotz
hoher Massenarbeitslosigkeit (vor allem im nicht
registrierten verdeckten Bereich)
den Irrsinn des freien (konkurrierenden) EU-Arbeitsmarktes
längst offenbart. Warum z. B.
preist man immer noch die Vorteile der internationalen
Arbeitsteilung, (Zollfreihandel/Globalisierung), die doch
totale Abhängigkeiten. weltweites Lohndumping und
umweltfeindliche, lange Lieferketten erzeugt?
So wie die aufgeführten drei
Beispiele gibt es noch Dutzende konzernfreundliche Thesen,
die dringend einer Überprüfung bedürfen. Aber
Rückbesinnungen und Alternativen sind nicht nur in
unserem Land verpönt. Stoisch werden die gegebenen
Positionen verteidigt, komme was es wolle.
NEU
ab März 2023:
Wie
die Globalisierung den Kapitalismus vergiftet.
Der
Wandel vom Zoll-Protektionismus zum
Subventions-Protektionismus erweist sich als
größter Irrsinn der Geschichte. Was das alles
nach sich zieht (bezüglich des Arbeits- und
Wohnungsmarktes, des Bildungs- und Gesundheitssystems, der
Wirtschaft und des Umweltschutzes), ahnt kaum
jemand.
Manfred
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