Translater:
"Die unheilvolle demografische Entwicklung..."
Sie
kennen die allgegenwärtige Argumentationskette, wie sie von
Politikern und Medien ständig heruntergeleiert wird:
"Schuld
an unserer Misere ist die demografische Entwicklung. Die Geburtenrate
in Deutschland ist so niedrig, dass das Verhältnis
Erwerbstätige zu Rentner immer ungünstiger
wird."
Also geht kein Weg daran vorbei: Die Renten müssen gekürzt,
die Lebensarbeitszeit verlängert, der Sozialstaat abgebaut und
die Zuwanderung forciert werden.
Nein,
auch das stimmt alles nicht
-
auch diese Argumentation ist nur ein Trick, eine Ablenkung von den
eigentlichen Übeln.
Was
nicht erwähnt wird: Den Trend zu weniger Kindern gibt es seit
gut 100 Jahren. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
nahm in den Industrieländern die Geburtenrate kontinuierlich ab
- ohne dass es zur Verelendung kam.
Trotz
sinkender Geburtenrate und wachsender Lebenserwartung entwickelte
sich damals ein rasanter Wohlstandsanstieg (wenn man einmal die
Kriegseinflüsse unberücksichtigt lässt).
Auch von 1950 bis 1980 setzte sich diese demografische Entwicklung fort und trotzdem stieg der Lebensstandard beachtlich - auch für die immer zahlreicher werdenden Rentner. Die zunehmenden Kosten für die Sozialversicherungen stellten angesichts des guten Wirtschaftswachstums überhaupt kein Problem dar. Diejenigen, die uns heute die Unbezahlbarkeit der Sozialsysteme vorgaukeln wollen, verschweigen einen ganz, ganz wichtigen Aspekt: die stete Zunahme der Produktivität.
Dadurch,
dass die Produktivität sich im letzten Jahrhundert nahezu
verzehnfacht hat und sich weiter verbessert, ist auch die
demografische Entwicklung nur ein untergeordnetes Problem. Warum soll
es in fünfzig Jahren nicht möglich sein, dass jeder
Erwerbstätige einen Rentner miternährt, wenn sich die
Produktivität weiterhin durch neue Techniken und eine
fortschreitende Automatisierung
vervielfacht?
Ökologisch betrachtet ist unsere demografische Entwicklung sogar
segensreich und vorbildlich. Denn die Erde ist mit über sieben
Milliarden Menschen völlig übervölkert und
überfordert.
Eine
Bemerkung am Rande: Auch der Anstieg der Lebenserwartung ist nicht so
dramatisch, wie Statistiken uns glauben lassen. Es ist vor allem die
starke Abnahme der Säuglings- und Kindersterblichkeit,
die die durchschnittliche Lebenserwartung in die Höhe schnellen
ließ.
Ohne diesen Effekt sprechen die Zahlen eine ganz andere Sprache: Im
Jahre 1900 hatte ein 60jähriger Mann noch eine statistische
Lebenserwartung von 13,1 Jahren, im Jahre 2000 betrug dieser
Durchschnittswert gerade einmal 19,2 Jahre.
Verheimlicht
wird auch dies: Im Jahre 1910 musste ein Erwerbstätiger weit
mehr Kinder und Rentner ernähren als heute. Die
Beschäftigungsquote war vor hundert Jahren also viel
ungünstiger. Wie abgefeimt muss man sein, ständig nur die
Rentner als "Kostenfaktor" anzuprangern und die Kinder bei dieser
ohnehin engstirnigen Betrachtungsweise einfach zu unterschlagen?
Unsere
Sozialpolitiker haben knallhart die Renten abgesenkt: Von 70
% des letzten Nettolohnes wurden die Ansprüche auf 43 %
gekürzt. Die Last der demografischen Entwicklung tragen
somit allein die Rentner und nicht die
Lohnempfänger.
Wer behauptet, die demografische Entwicklung verhindere
einen realen Nettolohnanstieg, sagt nicht die
Wahrheit.
Zurück zum Ausgangstext: Warum sinken die Arbeitseinkommen, wo doch Globalisierung und EU den Wohlstand mehren?
"Der offene Vielvölkerstaat liefert keine befriedigenden Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit!" (Manfred Julius Müller)
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© Dieser Text ist die Zusammenfassung einer Studie des
unabhängigen, parteilosen Wirtschaftsanalysten und Publizisten
Manfred J. Müller aus Flensburg.
Erstveröffentlichung Juli
2007 (aber immer noch aktuell).
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